Eingangstufe
Die Schulzeit in der Christy-Brown-Schule beginnt mit den E1 Klassen (in der Regel zweizügig). Es werden durchgängig Jahrgangsklassen gebildet, d.h. die Klassen setzen sich aus heterogenen Gruppen (Schülerinnen und Schüler mit zum Teil sehr unterschiedlichem Unterstützungs- und Förderbedarf) zusammen. Der Klassenunterricht bietet hier verschiedene Fördermöglichkeiten zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und eine anregende Vielfalt an Bewegungs-, Handlungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für alle Schüler.
Die E1-Klassen werden von einem personell besonders gut besetzten Team, bestehend aus Lehrerinnen/Lehrern, Therapeutinnen/Therapeuten und Pflegekräften, begleitet und gefördert.
1.1 Schulanfänger der Christy-Brown-Schule
Bei unseren Schulanfängern sind die individuellen Lernvoraussetzungen je nach Art und Ausmaß des Unterstützungs- bzw. Förderbedarfs in der körperlichen und motorischen Entwicklung sehr unterschiedlich.
Mit dem genannten Förderbedarf können zusätzliche Folgen und Begleiterscheinungen in weiteren Entwicklungsbereichen verbunden sein: So lassen sich im Vergleich zu altersorientierten Erwartungen oft verändert ablaufende Wahrnehmungsprozesse, ein verändertes Lernvermögen und/oder Besonderheiten der kognitiven Fähigkeiten beobachten. Ebenso kann zusätzlicher Unterstützungs- und Förderbedarf bei den alltäglichen Verrichtungen sowie im emotional-sozialen Bereich vorliegen.
1.2 Informationsvermittlung an die Eltern vor Schulbeginn
Generell besteht für jeden, der sich für unsere Schule und die pädagogische Arbeit interessiert, in jedem Schuljahr die Möglichkeit zu Unterrichtshospitationen, Schulbesichtigungen und Gesprächen an den Schulinformationstagen.
Die Eltern der zukünftigen Schulanfänger können sich bereits vor der Einschulung (in den letzten vier Wochen des vorangehenden Schuljahres) umfassend über die besonderen Ziele und Förderschwerpunkte sowie über organisatorische Abläufe in den E1 Klassen der Christy-Brown-Schule informieren. Ebenso haben sie die Möglichkeit, sehr individuelle Fragen, die das eigene Kind betreffen, mit den Lehrerinnen/Lehrern und Therapeutinnen/Therapeuten zu klären.
Zum Informationsaustausch werden folgende Angebote gemacht:
- Informationsabend für die Eltern der Schulanfänger (an diesem Abend erhalten die Eltern eine Mappe mit aktuellen Informationen und wichtigen Formularen)
- Kennenlerngespräche (Eltern in Begleitung ihres Kindes) an einem Tag kurz vor den Sommerferien.
1.3 Der erste Schultag an der Christy-Brown-Schule
Die Einschulungsfeier findet in der Regel am zweiten Schultag nach den Sommerferien statt und umfasst folgende Programmpunkte:
- Begrüßung durch den Schulleiter
- Vorstellen des Lehrer-, Therapeuten- und Pflegeteams
- Aufführung der Klasse/des Teams E2
- Zuordnung der einzelnen Schülerinnen und Schüler zur entsprechenden Klasse und dem Lehrerteam – erste gemeinsame Aktivitäten in den neuen Klassen
- Möglichkeiten zur ersten Kontaktaufnahme der Eltern untereinander beim gemeinsamen Kaffeetrinken
- Gemeinsamer Abschluss in der Klasse (Fototermin, Möglichkeiten zum Informationsaustausch zwischen Lehrerinnen/ Lehrern, Therapeutinnen/Therapeuten und Eltern).
2. Ziele und Förderschwerpunkte der E1 Klassen
Wir gehen im Rahmen unseren pädagogischen Überlegungen immer von einer ganzheitlichen Sicht und Förderung unserer Schülerinnen und Schüler aus.
Ein wichtiges Ziel in den ersten Schulwochen besteht darin, unseren Schulanfängern einen optimalen Start in die Schulzeit zu ermöglichen, indem sie sich behutsam und unterstützt in die neue Schulumgebung einleben und sich wohlfühlen können.
Dementsprechend richten sich anfänglich viele Unterrichtsangebote auf das gemeinsame Kennenlernen aller Schülerinnen und Schüler untereinander sowie der in der Klassen E1 tätigen Erwachsenen, auf die räumliche Orientierung im Schulgebäude einschließlich dem Schulgelände und auf die Strukturierung des Tagesablaufes mithilfe von immer wiederkehrenden Situationen und Ereignissen.
Die unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer führen zudem eine umfassende Förderdiagnostik durch, um so die individuellen Lernvoraussetzungen jeder Schülerin und jedes Schülers möglichst genau zu ermitteln. Dabei werden schulrelevante Entwicklungsbereiche überprüft, wie u.a. Farben und Formen, Körperschema, Feinmotorik, auditive und visuelle Wahrnehmung, Sprache/Kommunikation, Kognition und rechnerisches Denken.
Anhand dieser ermittelten Lernvoraussetzungen, die sich oft sehr unterschiedlich darstellen, werden individuelle Förderpläne für jede Schülerin und jeden Schüler mit spezifischen Inhalten und Angeboten entwickelt.
Auch die jeweilige Unterrichtsplanung und -durchführung im Rahmen der verschiedenen Fächern/ bzw. spezieller Förderangebote orientieren sich an dem jeweiligen individuellen Entwicklungsstand des Schulanfängers.
Um die Schülerinnen und Schüler behutsam an den Schulalltag heranzuführen, hat sich vor allem für den Anfang ein angemessener Wechsel von Unterrichts-, Therapie-, Pflege- und Spieleinheiten bewährt.
In allen Unterrichtseinheiten der Klassen E1 wird großer Wert auf die spielerische Anregung, Förderung und Übung der gesamten Motorik, aller Wahrnehmungsbereiche, der Selbständigkeit, der sozial-emotionalen Entwicklung und des Lern- und Arbeitsverhaltens gelegt.
2.1 Motorik
Als Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung steht die motorische Förderung in den Klassen E1-E3 im Vordergrund. Sie betrifft verschiedene Bereiche, wie
1. Mobilität
Je nach Entwicklungsstand der Schülerin/des Schülers geht es darum:
- Körperpositionen aufrecht zu erhalten und zu verändern
- zu gehen und sich fortzubewegen
- Fortbewegungsmittel zu nutzen (Fahrrad, Roller, Rollstuhl, Rollbrett, etc.)
2. Feinmotorik
- verschiedene Stifte, Pinsel zu halten und damit zu arbeiten
- mit der Schere zu schneiden
- Verschlüsse zu öffnen und zu schließen
- Besteck zu benutzen etc.
Nach einer umfassenden Befundaufnahme in der Therapie (Ergo- und Physiotherapie) über den sensomotorischen Entwicklungsstand der Schülerin/des Schülers werden mit dem Kind (wenn möglich), den Eltern, den Pädagogen und den Pflegekräften individuelle Förderziele, die im Rahmen des individuellen Förderplans bedeutsam sind, abgesprochen. Hierbei werden die alltagsbezogenen Ziele, die das Kind in einem Schulhalbjahr erreichen soll, abgestimmt.
Beispiel
Ausgangssituation: Schülerin S. ist Rollstuhlfahrerin. Als möglicher Förderansatz zeigt sich bei ihr eine beginnende Stehbereitschaft (d.h. sie übernimmt kurzfristig Gewicht auf die Beine). Beim Toilettengang wird sie von den Betreuungspersonen auf die Wickelliege getragen, um dort die Windel zu wechseln.
Förderziel: Um die Schülerin beim Toilettengang zu einer größeren Selbständigkeit anzuleiten, ist es notwendig, die Stehbereitschaft zu fördern. Dieses wird mit allen Beteiligten als primäres Förderziel für ein Schulhalbjahr vereinbart. Damit das Ziel auch erreicht wird, werden die Aufgaben wie folgt verteilt:
- Physiotherapie: Erarbeiten von Voraussetzungen für den Stand (Rumpf- und Hüftstabilität, Kraft der Beine, Gleichgewicht im Stand, Mobilität in Fuß- und Kniegelenken).
- Ergotherapie: Nutzen der Stehbereitschaft in unterschiedlichen therapeutischen Situationen (z.B. beim Transfer auf andere Sitzgelegenheiten, beim Spiel mit Fördermaterialien und in der Wahrnehmungsförderung)
- Pädagogik: Nutzen der Stehbereitschaft beim Positionswechsel auf andere Sitzgelegenheiten, Nutzen eines Stehtrainers etc.
- Pflege: Kein Heben des Kindes auf die Wickelliege, sondern Nutzen und Einfordern der Stehbereitschaft
- Eltern, Betreuungspersonen zu Hause: Nutzen der Stehbereitschaft bei allen Lagewechseln ebenso wie in der Schule
- Es sollte allen Beteiligten klar sein, dass nur durch das Nutzen der beginnenden Stehfähigkeit des Kindes der selbständige Toilettengang auf Dauer erreicht werden kann. Ein schnelles Heben und Tragen verhindert dieses.
Falls eine individuelle Versorgung einer Schülerin/eines Schülers mit speziellen Hilfsmitteln (z.B. Orthesen, Rollatoren, NF-Walker, Stehtrainer, UK-Medien) angezeigt ist, arbeiten Lehrerinnen/Lehrer und Therapeutinnen/Therapeuten der Klassen E1-E3 mit den Eltern und verschiedenen Sanitätshäusern eng zusammen, um das Kind möglichst schnell optimal zu versorgen und es bei der richtigen und regelmäßigen Nutzung des Hilfsmittels pädagogisch zu unterstützen.