Förderung von Schülern mit Autismus-Spektrum-Störungen
An der Christy-Brown-Schule werden auch Schüler mit einer Autismus-Spektrum-Störung (Kurz: ASS) unterrichtet. Diese machen zurzeit gut 10 % der Schüler aus.
Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung sind nur eingeschränkt in der Lage, eigenes und fremdes Verhalten zu erkennen, zu verstehen, zu erklären, vorherzusagen und danach entsprechend zu handeln (nach F. Poustka u.a., Autistische Störungen, 2009). Dabei gibt es nicht DEN autistischen Menschen.
Unsere Schüler mit einer Autismus-Spektrum-Störung zeigen wie auch die Schüler mit anderen Beeinträchtigungen sehr heterogene Erscheinungsformen, zum Teil in Verbindung mit weiteren Beeinträchtigungen oder weiteren psychischen Störungen. Dieser Heterogenität versuchen wir mit individuellen, adäquaten Maßnahmen zu begegnen. Ziele dabei sind die Verbesserung der sozialen Interaktionsfähigkeit, der Kommunikationsfähigkeit und der Selbstständigkeit. Damit einher geht die Reduzierung von Ritualen, Zwängen und Auto- und Fremdaggressionen sowie von Isolierungstendenzen.
Grundsätze der Gestaltung des Unterrichts
Ein zentraler Aspekt pädagogischer Förderung von Schülern mit ASS ist das Verständnis für und die Akzeptanz der spezifischen Besonderheiten des Einzelnen sowie das Erkennen der sich daraus ergebenden Bedürfnisse.
Dabei versuchen wir zu berücksichtigen, dass Veränderungen nur stattfinden können, wenn Raum für Eigenheiten und Bedürfnisse gelassen wird; wobei es auf der anderen Seite auch wichtig ist, Menschen mit ASS nicht mit einer „Schonhaltung“ oder „Entschuldigung“ für unangemessenes Verhalten zu begegnen.
Was machen wir an der Schule?
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Strukturierung und Visualisierung der Zeit
(Beispiel: Timetimer, Arbeitspläne, Tagespläne u.a.) -
Für die Visualisierung verwenden wird das Symbolsystem METACOM
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Strukturierung und Visualisierung des Raumes
(Beispiel: Tische stehen an Ecken oder am Rand des Klassenraums, Tische stehen abseits von Sitzgruppen um eine Abschirmung gegenüber Geräuschen und visuellen Reizen zu erleichtern, Farbmarkierungen auf dem Tisch, Festlegung von Orten für bestimmte Gegenstände, Kennzeichnung von Räumen mittels des Symbolsystems METACOM u.a.) -
Verwendung von strukturiertem Arbeitsmaterial zur Strukturierung und Visualisierung von Tätigkeiten
(Beispiel: Kistenaufgaben, Tablettaufgaben und Aufgabenmappen nach dem TEACCH-Ansatz, StArKisten) -
Förderung in einem reizarmen Raum mit dem Schwerpunkt der visuellen Förderung (schwarzer Raum)
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Routinen in den Schulalltag einbauen, die Sicherheit geben sollen
(Beispiel: Morgenkreis, ritualisierter Ablauf der TEACCH- oder Quasselgruppe) -
Schaffung von Auszeiten im Tagesablauf
(Beispiel: Zeiten im Gruppenraum oder im Inselraum ermöglichen, Zeiten für besondere Aktionen einplanen wie z.B. Musik hören, Fahrrad fahren, Trampolin springen, Gitarre spielen, kegeln, je nach besonderen Vorlieben des Schülers) -
Unterstützte Kommunikation für Schüler, die nicht oder kaum verständlich sprechen, anbieten
(Beispiel: Kommunikation über Symbole, Kommunikationstagebücher, Talker u.a.) -
In der Abschlussstufe Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf / in die Werkstatt durch Praktika, Praxistage, Kontaktaufnahme mit Werkstätten für behinderte Menschen bzw. möglichen Arbeitgebern, Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst
Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit mit verschiedenen Unterstützungssystemen angestrebt und durchgeführt:
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Spezifische Beratungsangebote: Autismus-Fachberater bzw. Beauftragte für Autismus können eine wichtige Unterstützung für die Gestaltung des Unterrichtsalltags leisten.
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Autismus-Therapie-Zentren, Autismus-Beratungs-Zentren und andere Therapeuten können spezifische externe Hilfen anbieten und in Zusammenarbeit mit der Schule Hilfen für die Gestaltung des Unterrichts anbieten. Die Schule wiederum kann Anregungen für die Therapie geben.
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Nutzen von Integrationsassistenten bzw. Schulbegleitern
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Einige unserer Schüler mit ASS werden von Schulbegleitern unterstützt, die die Eingliederung der Schüler in den Schulalltag erleichtern sollen bzw. die Bewältigung dessen erleichtern sollen.
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Zusammenarbeit mit den Eltern: Die Eltern sind Experten für ihr Kind und leben den größten Teil des Tages mit ihm zusammen. Daher ist eine Zusammenarbeit und gegenseitiger Austausch unverzichtbar.